Review

The Exaltics

The Truth Remixes

Solar One Music • 2015

Reissue des Jahres 2023

Seit ein paar Jahren ist Electro plötzlich wieder ein großes Ding. Klar, tanzen kann dazu immer noch niemand so richtig, aber harte Backbeats und schnalzend-schnelle Grooves mit Unterwasser-/Outer-Space-Feeling regieren wieder. Drexciya werden nach und nach neu aufgelegt, Dopplereffekt bekommen wieder mehr Aufmerksamkeit und Acts wie Objekt treiben die futuristischen Ideen des Genres weiter. The Exaltics hat mit eben jenen Objekt und Dopplereffekt, aber auch E.R.P. (alias Gerard Hanson alias Convexion etc.), Ultradyne und Gosub (alias Shad T. Scott) ein paar Fackelträger des Genres für ein Remix-Paket seiner im Frühjahr veröffentlichten Retrospektive »The Truth 2008-2013« zusammengetrommelt. E.R.P. verpasst »My Language« einen noch packenderen Groove, Ultradyne »Compressed Thoughts«-Remix wickelt das Original in unheimliche Klänge, die an Aphex Twins zweite Ambient-Werkschau erinnern. Auf den großartigen Auftakt folgen mit der Flipside noch mehr Perlen: Gosubs »Turbidity«-Remix von »IMOEH« ist ein kleiner Nicker in Richtung der großen Drexciya wie der Chillout-Musik von The Orb und anderen, Objekts »Journey To Jupiter«-Interpretation nimmt die Härte aus dem Ausgangsstück und lässt die Beats wie feine Zahnräder ineinandergreifen. Dopplereffekts »Hubble Constant Remodel« von »Instinct« kommt als absolutes Sahnehäubchen daher: Gerald Donalds und Michaela To-Nhan Bertels Remix machen einen psychotischen Techno-Track aus dem schmatzenden Original. Dass »The Truth Remixes« so wunderbar vielseitig ausgefallen ist, spricht einerseits für das Können des remixenden Acts, andererseits aber auch für Robert Witschakowskis Ausgangsmaterial. Es sind Produzenten wie er und Platten wie diese, die das Electro-Revival nicht nur nachhaltig interessant, sondern ebenso begrüßenswert machen. Wer dazu immer noch nicht tanzen kann: Ihr müsst euch einfach mehr anstrengen!

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