Mit dem Projekt The Exaltics arbeitet Robert Witschakowski von Jena aus weiterhin an einem Projekt, das ganz woanders seinen Anfang nahm. Auf dem »Planet Rock« nämlich, mit ausgiebigem Zwischenstopp in Detroit und wiederholten Abstechern quer durch die Galaxie. Gerald Donald hat im Herzen der Motor City die Klangsprache von Electro mitgeprägt wie kein Zweiter: Als Mitglied von Drexciya, als Dopplereffekt oder als Heinrich Mueller hat er mit unterkühltem Funk, rasiermesserscharfen Grooves und Hi-Tech-Soul-Visionen die Ästhetik des Genres maßgeblich in kosmische Sphären abdriften lassen. Dort begegneten sich beide nun nach vorigen Zusammenarbeiten unter Donalds Pseudonym Rudolf Klorzeiger erstmals auf Albumlänge. »Dimensional Shifting« ist in seiner regulären Version zwar nur 35 Minuten lang, bietet in dieser Zeit aber so ziemlich alles, was Electro als Genre und das Werk der beiden weiterhin so anziehend macht: Im Futurismus von Witschakowski und Donald mag zwar noch das Nachbeben der frühen Kraftwerk-Nummern oder Afrika Bambataas und Egyptian Lovers ersten zackigen Gehversuchen zu vernehmen sein, doch ist von der trantütigen Nostalgie vieler Donald-Epigon*innen kein Ton zu hören. Der Jenaer und der Detroiter, sie beweisen stattdessen auf »Dimensional Shifting« eine unbändige Lust am Sound, am Fortschritt, an der Erkundung neuen Terrains – auch wenn sich dieses freilich manchmal in alten Welten befindet. »Dimensional Shifting« klingt mal euphorisch und überschwänglich, mal gehetzt und psychotisch, mal oldschool und rough, nie aber vorgestrig. Die Arbeit am Projekt Electro ist noch lange nicht getan. Jeder dieser zehn Tracks indes bedeutet einen Schritt nach vorn.
Dimensional Shifting