Schon vier Jahre her, dass die Dwarfs of East Agouza mit ihrem Debütalbum »Bes« ein monumental-mutiges Statement zur Lage der afrikanischen Musik ablieferten. Und das bei einer Besetzung, die zu zwei Dritteln gar nicht in Afrika lebt: Alan Bishop ist US-Amerikaner, Sam Shalabi ein in Ägypten geborener Kanadier, allein Maurice Louca ist nach wie vor in seiner Geburtsstadt Kairo zu Hause. Doch schon der südafrikanische Kollege Hugh Masekela wusste: »Home is where the music is«. Und die ist bei den Dwarfs of East Agouza auf ihrem mittlerweile fünften Album »The Green Dogs of Dashar« in einem Afrika beheimatet, das es zunächst einmal bloß in ihrer Musik gibt. Schroffe Saxofongebirge ragen darin manchmal auf, von Alan Bishop an den Horizont geworfen, wesentlich holzblasgewaltiger als auf »Bes« damals, auf dem Bishop sich vorwiegend an den Bass als Fundament hielt. Diesmal geht es noch entschiedener ins Offene: Shalabis Gitarre und Bishops Bass malen in »Organism 46-B« etwa weite, karg bewachsene Landschaften in den Raum, denen Louca einen kontrastreichen Rahmen aus schüchternen Glockenspieltönen und widerständig-steinigem Knirschen verpasst. Psychedelisch kann man das nach wie vor nennen, doch hier nähern sich die drei „Zwerge“ den bewusstseinserweiternden Dingen von einer Seite, die weniger Rock denn Ritual und Trance zelebriert. Eine Reise nach innen eben. Wo man dabei landet, ist einem selbst überlassen. Das Risiko, die Reise wiederholt antreten zu wollen, ist einigermaßen hoch.
Dwarfs Of East Agouza
Bes
Nawa