Wenn man nach dem Ausstieg des langjährigen Managers und dem Weggang zweier Bandmitglieder überhaupt noch mit einem dritten Album von The Drums gerechnet hat, dann wohl sicherlich kaum mit einem solchen Triumph. Reduziert auf die Grundkonstellation als Duo konzentrieren sich Jonny Pierce und Jacob Graham ganz auf sich selbst und ihre Qualitäten, die ihre Fans seit der ersten EP »Summertime!« lieben: himmelhoch-jauchzend-zu-Tode-betrübter Indie-Pop mit großen Melodien, der ebenso große Themen zwischen jugendlicher Euphorie und existentieller Angst behandelt. Auf »Encyclopedia« gelingt The Drums zudem einmal mehr das Kunststück, auch den freudigsten Song mit einer melancholischen Hintergrundatmosphäre aufzuladen. Umgekehrt werden Herzensbrecher-Themen mit genau den richtigen Posen und aufrichtigem Pathos vorgetragen. Ein paar Synths und ein Quäntchen Dunkelheit mehr als auf den Vorgängern sind mit einfachen, aber effektiven Mitteln und ihrer Wunderwaffe der mantra-haften Repetition mit »Encyclopedia« ein neues Dutzend eingängiger Hits wie »Kiss Me Again«, der legitime Nachfolger von »Let’s Go Surfing«, entstanden. Die vielen Wiederholungen einzelner Textzeilen und die hohe emotionale Intensität muss man auf Dauer zwar mögen, das gleichen allerdings die vielen Momente, in denen man einfach aufspringen und lostanzen muss, mehr als aus.
Encyclopedia