Nonchalant dick tragen sie mit dem Titel wieder auf und beweisen, dass sie es sich verdammt noch mal leisten können. Schließlich wissen Betamax, Danalogue und King Shabaka nicht nur, wie sich semi-esoterische SciFi-Konzepte vage ausformuliert in Songnarrative verwandeln lassen, die im Ohr zwischen Amboss und Steigbügel von epischem Kopfkino gefüttert werden. Darüber hinaus zeigt sich das Trio auch noch sehr konzentriert mit der Verschmelzung von gemeinhin nur schwer schmiedbaren Eklektizismen beschäftigt. Jazz Fusion ist auf »Hyper-Dimensional Expansion Beam« zwar zweifellos in seiner modernsten Form zu hören, wird aber mit allerlei funkelnden Facetten ausstaffiert: von progressiver Elektronik über Breakbeats und Neo-Psychedelia bis Acid Jazz oder einer großen Palette retrofuturistischer Samples. »Jazzstep« wird das in manchen Online-Archiven bereits genannt, vielleicht zurecht? Tracks wie das wunderbar abendliche »Lucid Dreamer« oder der »Atomic Wave Dance« sind nämlich herausragende Beispiele dafür, wie The Comet Is Coming immer wieder grandiose Sax-Parts in beatgetriebene Synth-Arrangements einschmelzen als hätten sie nie etwas anderes getan. Nun… haben sie genau genommen auch nicht, damit aber Jazz erfolgreicher als jede andere Kombo quasi in einen Clubkontext übertragen. »Frequency Of Feeling Expansion« ist dementsprechend wie ein Flashback in die frühen 2000er, als Drum’n’Bass – oft von Saxophon begleitet – softer und beliebter wurde. Währenddessen protzen »Aftermath« oder das Finale »Mystik« mit muskulösen Buildups, Carpenter-Reminiszenzen und makelloser Produktion, die vor allem im Vinylmastering brillant zur Geltung kommt. Auch wenn das von sämtlichen Feuilletons des Planeten wohlwollend rezipierte »Trust In The Lifeforce Of The Deep Mystery« diese elektronische Integration bereits unternahm und ihr Potenzial offenbarte, wird sie hier erst voll ausgenutzt. Luft nach oben ist immer noch, doch das sagt mehr über die Möglichkeiten dieses Stils als über das Album aus.
Flock
Flock II
Strut