The Budos Band macht nun endgültig keinen Afro-Soul mehr. Die ehemals deutlichen äthiopischen Einflüsse findet man nur noch als Spurenelemente. Den 2014er Vorgänger »Burnt Offering« hätte man als Ausreißer einordnen können, wenn das neue fünfte Album »V« – auch zurück im Nummerierungsmodus – wieder mehr an die Anfänge der neun Mannen aus Staten Island erinnern würde. Stattdessen wird der mit »Burnt Offering« eingeschlagene Retro-Rock nun weiter in Richtung Black Sabbath mit fetten Bläsersätzen anstelle von Ozzys Stimme verfeinert. Die Saxophone tönen mal tief wie das Nebelhorn eines Schiffes, mal quietschen sie in höchsten Höhen. Die dreckigen Gitarrenriffs wechseln sich auch mal mit Funk-Licks ab, dazu Orgel, Trompeten und sogar Kuhglocken (in »Spider Web Pt. 1«) und vom Proto-Metal geht es im nächsten Stück in eher psychedelische Gefilde. Dazu strotzen die zehn neuen Instrumentals nur so vor Kraft, Schweiß und Spielfreude. Suggestive Titel von »Old Engine Oil« bis »Valley Of The Damned« lassen mit den ersten Tönen das Kopfkino losrattern. Natürlich ist diese testosterongeschwängerte »Macho-Mucke« etwas anachronistisch und es wird auch wieder geschrieben werden, dass sich »V« gut zum Autofahren eignet. Geschenkt, denn Daptone stand ja noch nie für dezidiert innovative Musik und The Budos Band macht einfach zu viel Spaß, um diese gute halbe Stunde Eskapismus nicht zu genießen. Auch ohne viel Afrobeat wird »V« die Leute zum Tanzen bringen.
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