Review

The 49 Americans

We Know Nonsense

Staubgold • 2013

So richtig anfreunden kann ich mich mit dieser Platte auch nach mehrmaligem Hören nicht. Dazu habe ich wohl ein zu klassisches Musikverständnis. Hier und da gibt’s wirklich nette Passagen wie »Glimpse Go By«, dass mich an die besseren Zeiten der Talking Heads erinnert. Hin und wieder dann klingt diese unverschämte Schamlosigkeit durch, die ich an den Violent Femmes so schätze. Fehlt dieser aber das nötige spielerische Know-How, dann wird das Resultat schnell beschämend. So restlos gar nichts kann ich »Verbal Culture« abgewinnen, dessen Instrumentalisten wohl nur dilettantisch genannt werden können. Dem Musikkritiker in mir tue ich damit zwar Genüge. Die angebrachte Kritik ist jedoch fehlgeleitet und wird dem Konzept dieser Band nicht gerecht. Denn was unter der Leitung von Andrew »Giblet« Brenner unternommen wurde, war der Versuch Musiker und Pop-affine Nicht-Musiker zusammenzubringen, um abseits des Regelwerks der Musikindustrie Spass zu haben. Da kann man noch so energisch die Fahne an der Ausslinie schwenken. Wenn beide Mannschaften sich darauf verständigt haben mit eigenen Regeln und ohne Schiedsrichter zu spielen, ist das einzig peinliche daran als Aussenstehender Regelwidrigkeiten zu beanstanden. Vom Wire Magazin jedenfalls wurde diesem Album Einlass in ihre »100 Alben, die die Welt aus den Angeln gehoben haben, während niemand hingeschaut hat«-Liste gewährt, und mag demnach für Yo La Tengo und Velvet Underground Fans der Absolute Hingucker sein. Ich für meinen Teil schaue mir lieber eine Schulaufführung meiner Neffen an, wenn ich das nächste Mal Luftikusse jenseits von Gut und Böse rumtollen sehen will.