Thavius Beck hat einige beeindruckende Eckdaten. Als Kind konnte er schon Saxofon spielen, als Teenager lernte er multimaschinell zu produzieren, irgendwann rappte er auch ziemlich gut, dann wurde er ein angesehener Live-Bassist und arbeitete später Nine Inch Nails’ Trent Reznor, Rage Against Machines’ Zack de le Rocha, Saul Williams oder Busdriver zusammen. Dieses Wissen im Hinterkopf schraubt die Erwartungen an sein Instrumental-Album »The Most Beautiful Ugly« hoch. Doch was genau ist zu erwarten? Man kann sich vorher definitiv einstellen auf einen Genre-Mix aus Electro, Rock und Hip-Hop und noch einigen anderen Stilen in der Peripherie. Es wird beim ersten Durchlauf auch sofort deutlich, dass Thavius Beck sein Handwerk erstklassig beherrscht, das Samplen, das Bearbeiten, das Frickeln, das Reglerdrehen. Auch die Mischung aus Samples, Vocalfetzen, Live-Sounds wie etwa Gitarren sowie Synthies ist ausgewogen, groovy und leichtfüßig. Objektiv also nichts zu bemängeln. Das Problem ist jedoch, dass sich leider kreativ nur wenige wirkliche Aha-Effekte einstellen, wie etwa auf »Joy«, das mit zerrigen Flächen, klassischen Claps und mit Autotune völlig verhunzten, aber aufmerksamkeitswirksam modulierenden Vocalsamples punkten kann, oder »In Your Eyes«, das über einer Tremolo gespielten Gitarrensaite weitere sehnsüchtige Gitarren-Licks und düstere elektronische Flächen legt, um mit dem schleppenden Beat das Tempo wieder rauszunehmen. Auch das kurze »Labward Bound« ist mit dem hohen fiependen saxofonähnlichen Sample als Lasso sowie der holpernden Stakkato-Bassline und den schnell klickenden Hi-Hats ein gnadenloser Hinhörer. In diesen Songs wird das ganze Talent und Genie Thavius Becks deutlich. Auf ganzer Länge fehlt diesem handwerklich starken Album leider etwas die Spannung.
The Most Beautiful Ugly