Leute, die mit Folk-Musik nicht besonders viel anfangen können, haben diesbezüglich schnell Scheuklappen auf. Meistens klingt ja auch vieles in diesem Bereich ähnlich, so dass man diesen Antipathen ihre Haltung gar nicht verdenken kann. Wie es aber scheint hat sich die vietnamesisch-amerikanische Sängerin Thao Nguyen über genau diese Problematik Gedanken gemacht. Zwar macht auch sie mit ihrer Band Thao & The Get Down Stay Down mal erdige, mal fröhliche Singalongs und legt auch eine gewisse Experimentierfreude an den Tag, die der ihrer befreundeten Kollegen wie Sufjan Stevens oder Joanna Newsom in nichts nachsteht. Während aber bei anderen Interpreten immer noch so unheimlich viel vermeintliche Bedeutung mitschwingt, über die man immer erst Bescheid wissen muss, um das volle Spektrum der Platte nachvollziehen zu können, ist Thaos Musik simpler gestrickt: die zwölf Songs auf »We The Common« versprühen eine unbekümmerte Leichtigkeit, die man so zuletzt selten gehört hat. Ihre folky Gitarren sind meistens am Verstärker angeschlossen, Bläsersätze in den meisten Stücken verpassen den Songs eine sehr positive Atmosphäre und Ausschläge Richtung Rock oder Elektronik machen die Ambitionen der Band deutlich und machen das Endprodukt umso glaubwürdiger. Doch das Alleinstellungsmerkmal der Band ist ganz klar die Stimme von Thao Nguyen selbst, die über eine große Bandbreite verfügt: mit ihrer zwischen verraucht und klar stehenden Stimme trällert sie mal mädchenhaft, um im nächsten Moment tieftönig ernstere Worte anzustimmen und schafft somit das perfekte Bindeglied zwischen Leslie Feist und PJ Harvey. Es bedarf also manchmal nicht viel mehr, als eine gute Idee, die man dann ohne großen Schnickschnack umsetzen sollte. Dann liest sich auch der Albumtitel ganz anders: »Wir, die gewöhnlichen«.
For We The Common