Review Dance

Tessela

Rough 2

R&S • 2014

Mit seinen letzten Veröffentlichungen »Hackney Parrot« und »Nancy’s Pantry« hat Tessela eine ähnliche musikalische Entwicklung durchgemacht, wie der Hessle Audio-Mitbegründer Pangaea Vom UK Garage ging es für beide über Umwege hin zu einer eigenwilligen 90er Jahre Hardcore-Hommage. Auch auf »Rough 2«, seinem zweiten Einstand bei R&S verfolgt Tessela diesen Pfad konsequent weiter. Hier liefert er erneut augenzwinkernde Underground-Referenzen ab, die nicht nur in den Füßen, sondern vor allem im Kopf funktionieren. Die gleichnamige A-Seite ist zugepflastert von wild zwitschernden und leiernden Synthezisern und einem vertrackten Beatgerüst, das vor allem nach wiederholtem Durchlauf seine komplexe Fazination entfalten kann. Es ist erstaunlich, in welcher Form Tessela hier ein Gleichgewicht zwischen Ordnung und Chaos herstellt. Die B-Seite »Butchwax« polter erst verhalten, dann konsequent mit rauen Ecken und Kanten vor sich hin. Dabei können die zahlreich eingesetzten Samples jedoch nicht ganz darüber hinwegtäuschen, dass dies irgendwie etwas ziellos wirkt. Gegen Ende wartet das holprig zerfetzte Beatkonstrukt von »C’mon Let’s Slow Dance« hingegen mit einigen (a)rhythmischen Überraschungen auf. Dessen Titel lässt zumindest keinen Zweifel an Tesselas humoristischer Herangehensweise an das elektronische Genre, welches sich manchmal gerne selbst ein wenig zu ernst nimmt. Mit dieser Veröffentlichung hat er seinen experimentellen Sound somit gewissermaßen zu einem eigenständigen Markenzeichen machen können. Jedoch fällt auf, dass »Rough 2« insgesamt nicht ganz so gewitzt und eingängig ist, wie dies vor allem bei »Hackney Parrot« der Fall war.

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Tessela
Rough 2
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