Henning Severuds Debütalbum auf Running Back war eine schluffige Angelegenheit. »Vibe Telemetry« ist bisschen nostalgisch verbrämt und doch wohlfühlig weit von allen Distinktionsmaßnahmen qua Lo-Fi-Verknisterung entfernt. Schäumender Eklektizismus wurde höchstens angedeutet, im Vordergrund des Telephones-Debüts standen, nun ja, die Vibes. Mit Call Super und DJ Fett Burger hat sich Running Back allerdings zwei Chefideologen zeitgemäßer Remix-Weirdness eingeladen, die jeweils ihre eigenen House-Ansprüche über den süßlichen Album-Closer »DTMF« stülpen. Call Super zerbricht den bouncenden House-Groove in scharfkantige Electro-Rhythmen und stellt eine pumpende Bassline mitten in das Regenwaldgeflirr aus Sounds, die er um diese vergleichsweise simplen Bausteine herumgruppiert. Die sanften Synthie-Flächen des Originals stellen sich für einen und öffnen am Ende die Fenster zur Außenwelt, wo schon wieder die Sonne scheint. Ein Remix wie Call Supers Beitrag zur Fabric-Mix-Serie: kaum daran interessiert, irgendwelche Serviceleistungen abschreiben zu lassen. Anders als der aber eben sehr entspannt und auf lange Sicht ein bisschen egal. Telephones‘ ehemaliger Split-Partner Fett Burger zieht das konsequenter, sprich auf knapp 15 Minuten mit allen erdenklichen Ein- und Ausfällen durch: Sein »Understated Moss Phlox Mix« lässt vom Original bis auf die Dschungel-Ambience wenig übrig und schöpft stattdessen stilistisch aus den Vollen. Sonnenverbrannte Detroit-Beats laufen gegen Conga-Attacken quer, irgendwo zwischendurch schalten sich gesampelte Funk-Breaks rein und am Ende werden Larry Heard-Basslines zwischen zittrige Hi-Hats geschoben. Gleichermaßen beknackt wie geil. Die süße Unschuld des Originals zumindest ziehen die beiden mit ähnlicher Radikalität ab, nur klingen Fett Burgers Irrungen durch den House-Urwald mühelos und Call Supers eben kaum bemüht.
Vibes Remixes