Teengirl Fantasy machen es sich nicht einfach. Die Pitchfork-Meute wird mit dem sehr, sehr track-igen Aufbau von 7AM überfordert sein und Fingers Inc.-Nachlassverwalter wären mit 30% mehr rumpelnden Rolands anstelle von schwurbeliger Shoegazer-Noise auch glücklicher gewesen. Ganz zu schweigen von all denjenigen, die der britischen Hypemaschine auf den Leim gegangen sind und jetzt tatsächlich The xx Reloaded erwartet haben. Zumindest einer aber ist glücklich – und zwar ich. Noch nie zuvor hat jemand in der Post-Everything-Ära kaukasisches Nerdtum so konsequent mit den melancholischen Elementen von Chicago House vermählt wie das Duo aus Ohio. Teengirl Fantasy sind die verkaterte, desillusionierte Version von Hercules & Love Affair, in der die naive Euphorie der Nacht dem verkaterten Sonntagmittag gewichen ist. Die zeitlosen Klänge der 303, 808 und 909 geben den synthetischen Melodien zwar eine gewisse Form, aber auch sie verflüchtigen sich in diesem Perpetuum Mobile namens 7AM . Vielleicht würde House heute so klingen, wenn er in nicht im Warehouse oder der Music Box, sondern in der Klappse, das Licht der Welt erblickt hätte.
7AM