»Die dynamische Kraft hörbar gemachten Atem…« – etwas verschlafen wirkt sie ja, diese Stimme. Dabei kann sie nicht einmal das letzte Wort ganz zu Ende sprechen, bevor sie abrupt von einsetzendem Meditationsgesang, Drumcomputer und Disco-Bass abgelöst wird. Wenn hier eine esoterische Botschaft angekündigt werden sollte, dann ist sie verdammt funky ausgefallen. Und ihr Urheber, Tony Carey, ist eine recht eigenartige Figur. Mitte der 1970er Jahre spielte er bei Richie Blackmore’s Rainbow als Keyboarder, verließ die Band aber 1977 und ging nach Deutschland, wo er in den 1980er Jahren unter anderem bei Peter Maffay mitspielte und mit eigenen Bands wahlweise Prog-Rock (Planet P) oder, wie mit dem TCP (dem Tony Carey Project) ein global interessiertes Album zwischen Ethno, Funk, New Age und Proto-Electronica aufnahm. Der Keyboarder mag zum Teil von Synthesizer-Helden der 1970er Jahre inspiriert gewesen sein, doch seine eigenen Erkundungen führten ihn in unerforschte Gebiete, in denen diverse ethnische und Jazz-Einflüsse ebenso herauszuhören sind wie eine kindliche Verspieltheit im Umgang mit Klängen. Das fällt mitunter ziemlich cheesy aus, etwa wenn Gitarrensoli im Spiel sind. Oft genug wird man aber mit einer erfrischend unsortierten Freiheit im Umgang mit Klängen belohnt, die ihre Balance zwischen albern und abenteuerlustig intelligent zu halten versteht.
TCP