Die sechsundzwanzig Minuten lang dauernde emotionale Zeitkapsel vom Tara Clerkin Trio zieht man sich bei düsterem Novemberwetter allzu gerne gleich ein paar Mal hintereinander rein. »On The Turning Ground« fühlt sich dabei an wie die Kindheitserinnerung, die Papa mal versehentlich auf VHS mit irgendeiner Kochsendung überspielt hat. Aber jetzt ist sie wieder da, weil Mama doch noch eine Kopie im Hobbyraum gefunden hat, und die wiedererweckten Gefühle erzählen die Geschichte nochmals, ganz neu. Das Tara Clerkin Trio aus Bristol hat sich dem Minimalistischen verschrieben und bleiben doch so komplex, wie es nur irgendwie möglich ist. Irgendwo zwischen Trad und Pop, fließen die Melodien von »On The Turning Ground« mit der Vergänglichkeit zusammen, und erzeugen eine Stimmung, die weder melancholisch noch euphorisch ist und doch von beidem zehrt. Gerade die Instrumentals »Brigstow« und »Once Around« erklären, warum die Band in den letzten Jahren u.A. auch viel in Japan tourte. Die Stücke sind spirituell, ohne prätentiös zu sein und tragen eine Vergangenheit in sich, die fast archaisch klingt. Dazwischen sind »World in Delay« und »Marble Walls« Songs, die man gerne in der NTS Morning Show hören würde: Jazz für die Winterkälte, Wärme für die Versteinerten.
On The Turning Ground