Gernot Bronsert und Sebastian Szary sind, anders als so viele ihres Jahrgangs, mental nicht in den Berliner Techno-Zusammenhängen der 1990er-Jahre hängengeblieben. Das ist viel wert, wann immer sie sich selbst als Modeselektor mit neuem Material zurückmelden, aber auch aus dem Stall ihres Labels Monkeytown kommt regelmäßig Musik, die frisch nach vorne prescht. Der Pariser Produzent Sylvere verfolgt einen basslastigen, aber stiloffenen Ansatz ganz nach ihrem Geschmack und ist bei Monkeytown folgerichtig zum Dauergast avanciert. »EP 3« ist, na ja, die dritte EP des Mitglieds der LA CREOLE-Crew, einem sozialpolitisch orientierten Kunstkollektiv, für das Label. Sylvère Letelliers Techno-Entwurf bewegt sich nah an den monsterbassigen Hybriden britischer Labels wie Livity Sound, setzt aber in der Drumprogrammierung auf eine von seinem kulturellen Background in den Antillen ebenso wie von einem hartnäckigen hartnäckigen Genreagnostizismus in Bezug auf all things dance music geprägte rhythmische Komplexität und scheißt obendrauf noch auf Arrangement-Konventionen. Dazwischen ist aber genauso Platz für jede Menge Dub-Sirenen-Geheul wie klassische R&S-in-den-Neunzigern-Throwbacks, Breakcore-Anleihen und sogar ein Downtempo-Track mit schmachtenden Autotune-Vocals von Le Diouck. Es wird, kurz gesagt, in nur sechs Tracks extrem viel geboten – und zwar auf höchstem Niveau.
EP 3