Das Album zum Brexit? Swindle jedenfalls gibt sich im grassierenden politischen Irrsinn auf der englischen Insel als eine der verbliebenen Stimmen der Vernunft zu erkennen, als Repräsentant des dort ansonsten leicht unterrepräsentiert erscheinenden traditionellen common sense. Dazu stehen ihm die Mittel des Grime, des Hip-Hop, auch in seiner US-amerikanischen Westküstenausprägung, und des Jazz zur Verfügung, unter anderem dank der Unterstützung durch Landsleute wie die Saxofonistin Nubya Garcia Während Großbritannien dicht macht, öffnet sich Swindle musikalisch. Und an die Adresse der britischen Volksvertreter gerichtet, wählt er kritische Worte wie: »You talk a lot, but you ain’t sayin‘ nothin’«. Statt eines wütenden Aufschreis ist »No More Normal« eine so elegante wie souveräne künstlerische Geste, deren Stilvielfalt eindeutig für Haltung und nicht für Beliebigkeit steht. Auf gerade mal 33 Minuten schafft Swindle einen Kosmos aufzutun, wo man ansonsten Angst haben muss, dass die Welt zunehmend enger und kleiner wird. Ein Album, das genau zur richtigen Zeit da ist. Und das allemal Hoffnung macht, wie auch immer die zuständigen Regierungen entscheiden werden. Ob Theresa May es sich wohl auch anhören wird?
No More Normal