Jetzt wird’s schmutzig. Man kann sich viel beklagen, dass viele Produzenten so vergangenheitsfixiert sind. Auch wenn schon lange niemand mehr von »Retromania« spricht, ist diese Folie geblieben, hat sich vielmehr als eine Erscheinungsform des Gegenwärtigen normalisiert. Neben dem Avancierten, das aus Altem erkennbar Neues macht, was ja weiter vorkommt, steht dann ganz selbstverständlich das Traditionsverhaftete, sich am Vertrauten Orientierende. Zu der zweiten Gruppe muss man auch das zählen, was auf der neuen EP von Sweater On Polo geboten wird. Bloß dass es in diesem Fall nicht den Effekt des »Ach, kenn ich doch nun wirklich zur Genüge« hat, sondern in seiner reduzierten Rumpeligkeit mitsamt schnodderigem 303-Geblubber gleichwohl wie eine Frischzellkur wirkt. Das Geheimnis mag darin zu suchen sein, dass trotz bewährter Grundstruktur kleine Details den ermüdenden Eindruck des Ewiggleichen verhindern. Die gläsern perkussiven Sounds in »Courts of Jack« etwa oder die Sinustonspielereien in »Fresh Squeeze«. Das gemischt mit dem, wo man sich eben zu Hause fühlt, wie dem beruhigend zuverlässig ratternden Drum Computer, sorgt dafür, dass die »Go Wild Harlem Trax« ihrem Namen locker gerecht werden. Ausrasten? Ja, bitte!
Go Wild Harlem Trax