Der Hamburger Musiker und Produzent Sven Kacirek reiste für diese Veröffentlichung mit Hilfe des Goethe Instituts, wie es der Name »Songs From Okinawa« schon sagt, in die südjapanische Provinz, um vor Ort alte Volkslieder aufzunehmen. Die Insel Okinawa ist zwar hauptsächlich dafür bekannt, dass ihre Einwohner eine extrem hohe Lebenserwartung haben, sie hat aber auch ein reiches kulturelles und besonders musikalisches Erbe vorzuweisen mit Einflüssen aus Taiwan, China und natürlich Japan. Diese ganz eigenen Stimmen und Stimmungen, erzeugt mit traditionellen Instrumenten wie Sanshin oder Sanba, zusammen mit den eher monotonen Gesangsmelodien und ihren besonderen Phrasierungen dekonstruierte Kacirek dann zurück im heimischen Studio. Behutsam angereichert durch eigene rhythmusbetonte Pattern auf Xylophon, Marimba oder auch Klavier, setzte er die Stücke wieder zusammen. Dabei ging es ihm gerade nicht darum, »best-of-both-worlds«-mäßig diese östliche mit westlichen Traditionen zu verbinden (und erstere dadurch zwangsweise zu verwässern), sondern ganz im Gegenteil sollte durch seine perkussiven Muster der japanischen Musik etwas hinzugefügt werden, ohne den Geist der alten Songs zu vertreiben. Das ist ihm, wie schon bei der Bearbeitung kenianischer Musik, gänzlich gelungen. So kann man Sven Kacirek durchaus in eine Reihe mit bekannteren Kollaborateuren stellen von Hauschka über Nils Frahm bis zu John McEntire, mit dem er momentan auch auf Tour ist.
Songs From Okinawa