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Super Mama Djombo

Super Mama Djombo

New Dawn • 2016

So tanzbar wie bei Super Mama Djombo klang die Revolution selten: Komplexe Polyrhythmik und perlende Gitarren begleiten Songs über die Unabhängigkeit, den Kampf gegen die Kolonialherren, afrikanisches Selbstbewusstsein. Kaum zu glauben, dass die Geschichte dieser Musik in den 1960er Jahren in einem Pfadfinderlager im Dschungel von Guinea-Bissau begann, das damals noch portugiesische Kolonie war. Zu einer der wichtigsten Stimmen des Landes wurden Super Mama Djombo 1974. In dem Jahr, in dem in Portugal die Nelkenrevolution das faschistische Regime hinwegfegte, dem Jahr, in dem Guinea-Bissau seinen Kampf um Unabhängigkeit gewann. Super Mama Djombo spielten den Sound der Revolution, sie sangen auf Kriol, einer Mischung aus Portugiesisch und afrikanischen Idiomen. Ihre Musik griff vor allem afrikanische Stile auf; Rumba, Jazz oder Funk spielten bei Super Mama Djombo nur am Rande eine Rolle. Bis 1980 waren sie die Stimme des jungen Landes, bevor sie sich aus politischen Gründen auflösten. Kurz zuvor nahmen sie in Lissabon sechs Stunden Musik auf, von denen sich vieles auf den fünf Alben fand, die in den Jahren danach erschienen. Sechs Songs aus jenen Sessions gelangten allerdings erst jetzt ans Licht: »Super Mama Djombo« ist dabei alles andere als Resteverwertung. Politisch aufgeladene Texte treffen auf eine ansteckende Musik voller Wärme und Groove.