Zu sagen, dass SunPalace die Musik der Stunde machen würden, wäre vielleicht etwas übertrieben. Doch umgekehrt ist dies gegenwärtig wohl einfach die Stunde von SunPalace. Das britische Duo aus Mike Collins und Keith O’Connell spielte 1981 an Gitarre, Rhodes, Synthesizer und Drumcomputer seinen Clubhit »Rude Movements« ein und lieferte damit eine der Blaupausen für House und die Folgen. Wobei der Schwerpunkt auf den Folgen liegen dürfte, denn ihre Mischung aus mit unerschütterlicher Gemütsruhe pumpenden programmierten Beats, elegant solierender Gitarre und ausgreifend-groovy Keyboards passt perfekt in die Gegenwart der Clubmusik, in der – von einigen Scheuklappen-Entwicklungen abgesehen – eine wiedergewonnene Offenheit zelebriert wird, die sich oft aus dem Austausch von Musikern rund um den Globus speist. SunPalace haben in ihren jetzt wiederveröffentlichten Aufnahmen, zu großen Teilen Demos, damals zwar einen vergleichsweise begrenzten Ausschnitt der Musikproduktion der Welt reflektiert, mischen dafür aber mühelos R&B, Funk, Fusion-Jazz, Latin oder Elektro zu einer Melange, die in ihrer Unberechenbarkeit ein beachtliches Spektrum von cooler Reduktion bis zu sympathischen Geschmacklosigkeiten abdeckt. Das muss man auch erst einmal hinbekommen. Ihre Rückkehr auf die Tanzflächen ist da fast ein Imperativ der historischen Gerechtigkeit.
Raw Movements / Rude Movements