Review Dance

Submersion

Entrainment

Greyscale • 2023

Das Label Greyscale wurde im Jahr 2012 als gemeinschaftliches Projekt des Produzenten Grad_U und der Fotografin Rima Prusakova gegründet und hat sich seitdem als eine der besten Adressen für Ambient- und Dub-Techno überhaupt etabliert. Nachdem es schon im Jahr 2019 merklich Fahrt aufgenommen hatte, veröffentlichte das Duo ab Beginn der Pandemie eine schier unüberschaubare Masse an vor allem digitalen Veröffentlichungen. Fast 140 verschiedene Releases sind so in den vergangenen elf beziehungsweise vor allem zurückliegenden vier Jahren dort erschienen. Nur die hauseigene Album-Reihe wurde bisher eher sparsam bestückt. Das ändert sich nun mit »Entrainment«, dem je nach Zählweise 19. Solo-Album des US-amerikanischen Produzenten Justin Francazio unter dem Pseudonym Submersion und der zehnten LP auf Greyscale.

Von den fünf Tracks füllen die ersten drei jeweils eine Schallplattenseite, der Sound darf sich entfalten und tut das auch. Francazio arrangiert diffuse und doch imposante Klangwolken wie ein Landschaftsarchitekt Hecken: Sie bilden Formen, an denen das Auge beziehungsweise in diesem Fall das Ohr Halt findet, und sorgen für ungemeine räumliche Tiefe. Kickdrums tauchen in diesem Ambient-Dub-Techno-Entwurf natürlich auch auf, bilden den Puls dieser Musik und erinnern daran, dass selbst auf diesem Album die Zeit in geregelten Bahnen verläuft. Doch verliert sie sich auch im Laufe dieser knapp 57 Minuten, die sich dementsprechend wie Stunden anfühlen. Obwohl Greyscale als Label ein fast beängstigendes Tempo an den Tag legt, ist es in ästhetischer Hinsicht doch ein Ruhepol der Langsamkeit. Kaum jemand bringt diese Poetologie dermaßen konzise und doch weitschweifig auf den Punkt wie Submersion mit diesem überwältigend schönen Album.