Stereolab gehören zu diesen Bands, die einfach da sind, ihr Ding durchziehen, aber nie die ganz große Beachtung bekamen. Dabei sind die Briten bereits seit 1990 dabei – und könnten sich innerhalb der deutschsprachigen Popkultur auf eine Referenz in einem Roman des österreichischen Autors Thomas Glavinic beziehen. Und ja, größer wird es da nicht. Aber gut, dass Stereolab bereits ihr Schaffen selbst katalogisieren: Mit dem fünften Teil von »Switched On« bringen sie den Rest an raren Aufnahmen und Songs raus, der es nicht auf ihre regulären Alben schaffte. So gibt es etwa zwei Tracks mit Nurse With Wound, die 1997 auf einer gemeinsamen EP erschienen. Oder die zweite Hälfte von »Nomus Et Phusis« von einer EP von 2000 – hier unter dem Namen »Unity Purity Occasional« untergeschoben. Stereolab ordnen die Tracks dabei nicht chronologisch an. Vielmehr ergibt »Pulse of the Early Brain« ein ganz eigenes Werk. Etwas, das sich nie nach einem eigenständigen Album anfühlt, aber definitiv mehr als nur eine Compilation darstellt. Avant Pop eben, der hier und da Post-Rock oder Indie-Rock in sich trägt. Eine Zeitreise durch Epochen, die im Gewand von Stereolabs Sound komplett fremd scheinen. (Nächste Referenz nach diesen 16 Songs: Yo La Tengo. Nur nicht ganz so harmonisch.) Einzig der Mix von »Refractions In The Plastic Pulse« durch Autechre sticht da heraus. Und hört sich genau so großartig an, wie es sich liest. Als Verwalter ihres eigenen Schaffens machen Stereolab auf jeden Fall weiterhin einen sehr guten Job. Das wird kein neues Publikum bringen. Aber das bereits erspielte Publikum mehr als glücklich machen.
Stereolab
Switched On Vol.4: Electrically Possessed
Duophonic UHF Discs