Zwölf Alben in zwanzig Jahren Bandgeschichte: das klingt erstmal nach Dienstleistungsmusik von Bringschuld-Paranoikern, ist aber im Fall von Stereolab natürlich kompletter Unsinn. Die britische Band ist einfach so inspiriert und kreativ, dass sie sogar in der selbst-auferlegten Pause ein Album mit Liedern, die bereits bei den Aufnahmen für die letzte Platte Chemical Chords entstanden, veröffentlicht. Wer nun an B-Seiten, Demo-Versionen und Outtakes denkt, liegt erneut daneben. Vielmehr präsentiert sich Not Music – anders als der Titel glauben machen will – so melodiös, pompös produziert und wohlklingend wie die Band zu ihren besten Zeiten Mitte der 1990er Jahre. Wurden die Vorgänger-Alben noch etwas verhalten von Presse und Fans aufgenommen, so kehren Stereolab nun zu ihrer perfekten Synthese aus 60ies-Pop, Easy Listening und Chansons zurück. Natürlich dürfen auch die typischen Loops und die homöopathisch dosierten, krachigen Momente nicht fehlen (hier das schmissige »Sun Demon« und der Atlas Sound-Mix von Neon Beanbag) – der Rest ist dann Fröhlichkeit, Leichtigkeit und Verzauberung. Wirklich überraschen kann Stereolab mit den 13 neuen Songs natürlich nicht mehr; mit ihrer Rückkehr zur alten Form allerdings sehr wohl.
Not Music