Soviel erstmal vorweg: ja, Stephen Malkmus hat zwei Jahre in Berlin gewohnt und ja, auf der vorab veröffentlichten Liste mit Einflüssen für die neue Platte stehen viele Kölner Künstler (von Can über Von Spar bis zu Jan Lankisch). Wer »Wig Out At Jagbags« nun aber als »das Köln-Album« einordnen will oder Krautrock erwartet, irrt. Auf dieser Liste steht nämlich auch der (wohl ironisch gemeinte) Eintrag »Weezer/Chili Peppers« – und danach klingen die neuen Songs viel eher (auch wenn hier und da eine kleine Krautrock-Referenz versteckt ist): eingängig und melodiös, gitarren-lastig, kompakt und song-orientiert. Apropos Ironie: sowohl in Text als auch in Ton werden hier selten erreichte Tongue-in-cheek-Momente kreiert. Die Lyrics sind wie gewohnt voller Anspielungen, One-Linern, Sarkasmen und Nonsens – von Malkmus selbst längst nur noch als Platzhalter bezeichnet. Doch auch Instrumentierung und Arrangements können nicht immer ernst gemeint sein, denn es gibt erbarmungsloses Gitarren-Gegniedel, Einschübe mit Reggae-Offbeat, pomadige Bläsersätze, käsige Synthiestreicher und sogar ein Posaunensolo. Auch wenn sich das alles etwas verwirrend und anstrengend liest, macht das Anhören dennoch sehr viel Spaß und klingt noch immer unverkennbar nach einem echten Malkmus.
Wig Out At Jagbags