Es gibt Musik, die drängt sich nach vorne, füllt den Raum, lenkt ab. Dann erscheinen aber auch Lieder, die kaum auffallen, dahinplätschern, bevorzugt in Kaufhäusern und Fahrstühlen laufen. Stellas Debüt-EP »Détends-toi« fällt weder in die eine noch die andere Kategorie: Tanzen ja, ausflippen nein. Die Wahlberlinerin hat sechs Stücke aufgenommen, die sich in Teilen dem Genre Zouk zuordnen lassen. Ein Musik- und Tanzstil, der Anfang der Achtziger in den französischen Überseegebieten entstand. Musiker wie Kassav‘ begannen mit Percussions, Bläsern und einem Tempo zwischen 120 und 140 Beats pro Minute. Später kamen für die Zeit typische Synthie-Sounds hinzu. Stella gibt sich diesem Stil voll hin und vermischt ihn darüber hinaus mit Boogie und 1980er Pop. Das Ergebnis klingt, als hätte sich »Miami Vice« in die Karibik verirrt. Die Arrangements nehmen sich Zeit. Stellas sanfte Stimme rückt immer wieder für Instrumental-Passagen in den Hintergrund. Näselnde Gitarrensolos, brummende Funkbässe und zweitaktige Melodien aus dem Synthesizer – die sechs Stücke könnten auch 40 Jahre alt und nun frisch veröffentlicht worden sein. »Détends-toi« lässt sich mit „Entspanne dich“ übersetzen. Das trifft‘s. Denn die gebürtige Pariserin liefert akustische Perlen für den stilvollen Absacker nach einem heißen Sommertag.

Détends-Toi