Steffie Dohms ist eine von den Guten. Zweifellos. Mit einem ansteckenden Enthusiasmus und sympathischem Feierbiest-meets-Geek-Habitus hat sich die Holländerin ohne Karriereplan in den inneren Ostgut/Berghain/PB-Kreis gespielt, als Labelchefin von Dolly und Klakson setzt die Mitdreißigerin auf unprätentiösen House, der den Pionieren statt den Beatport-Charts verpflichtet ist. Auch ihr Debütalbum widmet sich bedingungslos dem alten Duopoly Chicago/Detroit – Referenzpunkten also, die schon seit 25 Jahren nie verkehrt sind. Die Rolands rumpeln majestätisch über dezente Synthschwaden, Rimshots und Snares sitzen an den richtigen Stellen, die Bassdrum pumpt stoisch im magischen 120er Bereich, die Tracks sind nie so überwältigend, dass sie zu Hause nicht genießbar wären und nie so unterwältigend, dass sie zwischen massiven Betonwänden verhungern würden. Und dennoch: irgendetwas fehlt. Zu selten erreicht Steffi die fiebrige Intensität des brillanten Mine, zu oft wird die auch im Jahr 2011 so sichere Deep House-Karte überreizt. Auch die beiden Vocal-Beiträge Yours und You Own My Mind wirken seltsam forciert, Virginias Gesang tönt blechern und dünn verglichen mit den Grande Dames der House Geschichte. Es mag auch der Tatsache geschuldet sein, dass sich Steffi gerade mit einem Monolith wie Virgo 4’s Resurrection messen lassen muss, aber Yours & Mine ist angesichts dessen, was auf diesem Gebiet bereits geleistet wurde, nur eine Randnotiz.
Yours & Mine