Review Electronic

Starkey

Space Traitor Vol.1

Civil Music • 2010

Starkey stellt erst einmal klar, dass er immer noch knallen kann. Nachdem sein zweites Album Ear Drums and Black Holes den Weg des Pop und HipHop im Dubstep (und vice versa) vertieft hat, kommt diese Klarstellung gerade recht. Mit drei kurzen Skizzen eröffnet der Mann aus Philadelphia eine ganze Armada aggressiver und epochaler Meisterideen, die sich von der aktuellen Nettigkeit seiner eigenen wie auch anderer Dubstep-Veröffentlichungen entfernen. Massenweise stürzen Harmoniegebäude über knackiges Breaken, Violinen- und Bläsersätze schlittern über Bassbahnen und werden von Melodiebögen in die Irre geführt. Erst mit dem vierten Titel Paradise, zusammen mit der goldenen Stimme Annekas, kommt Starkey doch noch in einer Ballade zur Ruhe und rutscht mit Lenses sogar in den Kitsch ab. Unnötigerweise eigentlich. Auf der CD dieses 12inch+CD-Releases folgen ihm nachfolgend sechs Kumpanen in dieser Spur, wenn sie die Stücke der 12inch remixen. Egypptrix fällt bereits zu Beginn ins Koma und verschläft die Klimax völlig. Kaisers Super Mario Land kann zumindest mit einem gut bouncenden Beat punkten. Rudi Zyglados Akustik-Bar-Nummer samt Flamenco-Gitarre leidet nach einer Minute an Ermüdungserscheinungen. ARP.101 kommt über einen ganz passablen Flying-Lotus-Offbeat nicht hinaus und Ital Tek hat bereits auf seinem letzten Album das Feuer verloren. Nur +verb schafft mit Cut-Up-Vocals, farbigen Melodien und einem tiefer gelegten Beat noch die Kurve. Alles in allem bleibt Starkey auf diesem Werk der Treiber.