Achtziger sind nicht gleich Achtziger. Die Düsseldorfer Band Stabil Elite begann mit einer Mischung aus motorischen Krautrock-Anleihen und Neue Deutsche Welle-Verneigungen in Richtung Fehlfarben oder Der Plan. Nach ihrem Debütalbum »Douze Pouze« von 2012, diversen Ablegern wie dem Soloalbum ihres Sängers Nikolai Szymanski (Fanta Dorado & Der Innere Kreis) und dem Nebenprojekt BAR von Keyboarder Lucas Croon folgt jetzt mit »Spumante« endlich das zweite Stabil Elite-Album. Dazwischen liegen nicht nur die anderen Projekte, auch die 1980er Jahre selbst scheinen unterdessen vorangeschritten zu sein. Aufgeräumter, polierter und, ja, perlender, wie sich die Ausläufer von New Wave zur Mitte der Dekade hin entwickelt hatten. Mehr Pet Shop Boys und Spandau Ballet als Palais Schaumburg, wenn man so möchte, inklusive gelegentlich säuselndem Saxofon. Der Abstand zu ihren Labelkollegen Von Spar scheint sich damit ein wenig verringert zu haben. Doch nach wie vor ist die Auswahl der Zutaten spielentscheidend, denn Stabil Elite können, das beweisen sie auf »Spumante« erneut, sich so ziemlich alle Genres und Stile aneignen, wobei »aneignen« buchstäblich bedeutet, dass das Ergebnis dann eben wie Stabil Elite klingt – perfekter Pop. Und der ist ja meistens so intelligent geklaut, dass man nichts davon merkt. Wer Angst hat, die Sache könnte allzu weichgespült geraten sein: Die Texte haben von ihren elegant dadaistischen Sinnverdrehungen nichts verloren.
Spumante