SSIEGE, nach einem Abstecher ins Knekelhuis, zurück auf YOUTH. Wobei das gar nicht so viel zu sagen hat. Denn der Sound des Italieners ist viel zurückhaltender und sanfter als das, was das Manchester Label interessant gemacht hat. Trotzdem: Auf YOUTH erschien SSIEGES Debüt »Fading Summer«, das einfach stärker war als der Nachfolger »Meteora«. Auf »Fading Summer« schaffte SSIEGE das Kunststück, in seinen Ambient-Songs Gefühle aufkommen zu lassen, dem Album haftete etwas Flüchtiges an, obwohl es sich in voller Länge in die Ewigkeit loopte. Ein schweres Herz (fast) ohne Beat zu vertonen, das war schon großartig. Der Nachfolger griff nicht so. »Beautiful Age« liegt dazwischen. Man hört auch diesem Album an, dass es eben nicht das unverbrauchte Erstlingswerk ist. Der Anspruch ist gewachsen, Stücke wie »The Hidden Neon Paradise« oder »Close Friends« klingen verzagt, stören die Reise. Ansonsten stimmt es. Ambient mit großen Plucker-Anteilen, immer wieder bissl Drums, hier auch mehr Dub-Elemente (der Opener und »Bianca«) als früher. Dazu die an Mr. Mitch erinnernden Post-Dubstep-Vibes, die »Fading Summer« eine andere Tiefe gaben (»Veyl« und »Visions«). Es gibt kein »Regina« und kein »Chromatic«, aber wenn man nicht derart viel verlangt, ist »Beautiful Age« ein tiptop SSIEGE-Album.
Beautiful Age