Zusammen mit ähnlich gelagerten Bands wie Black Country, New Road oder Black Midi haben Squid vor zwei Jahren mit ihrem Debüt »Bright Green Field« der englischen Gitarrenmusik neues Leben eingehaucht. Nun erscheint endlich der Nachfolger »O Monolith«, der eindrucksvoll zeigt, dass und in welch überraschende Richtungen sich das Quintett aus Brighton weiterentwickelt hat. Die schreienden Post-Punk-Gitarren sind ebenso geblieben wie der stellenweise zum Kreischen neigende Gesang von Schlagzeuger Olli Judges und die Neigung, Songs gelegentlich so lange zu steigern und zu beschleunigen, bis sie plötzlich gegen die Wand krachen und abreißen.
Doch in den nur acht neuen Songs finden sich noch so viele andere Elemente und neue Einflüsse: von präsenten Synth-Melodien und sogar der ein oder anderen Ambient-Fläche über den Vocoder-Einsatz in »Siphon Song« und rhythmisches Indietronics-Gefrickel (»The Blades«) bis zu Anleihen aus Post respektive Math Rock. Inhaltlich kotzen sich Squid zwar noch immer über den Zustand der britischen Gesellschaft aus, doch verbinden sie nun sehr reale Missstände mit einem verqueren Verständnis von Spiritualität. In »Undergrowth« wird dann etwa die Frage aufgeworfen, ob man im nächsten Leben als Kommode reinkarnieren könne, oder im Closer zynisch über die jahrhundertealte Beziehung von Ratten und Menschen nachgedacht – auch lyrisch ist auf »O Monolith« also einiges geboten. Immer noch sehr intensiv und zwingend ist der aktualisierte Squid-Sound spielerischer, offener und noch unvorhersagbarer.
O Monolith