Jazz und Südafrika ist nicht unbedingt eine ungewöhnliche Kombination. Das fängt an bei Klassikern wie Abdullah Ibrahim und Hugh Masekela an und hört bei jungen Musiker:innen wie dem Pianisten Bokani Dyer nicht auf. Daneben hat das Land auch ein paar Obskuritäten zu bieten wie die Band Spirits Rejoice, deren gleichnamiges zweites Album 46 Jahre nach seiner Aufnahme zum ersten Mal wiederveröffentlicht wird. Saxofonist Duke Makasi und Bassist Sipho Gumede spielten vorher in der kurzlebigen Band Roots, die Jazz-Rock mit afrikanischen Einflüssen verbinden wollte. Anschließend gründeten sie mit Gleichgesinnten die auch nicht sehr langlebige Jazz-Band Spirits Rejoice, mit der sie einen explizit südafrikanisch geprägten Sound erreichen wollten, der in Zeiten der Apartheid die Rassengrenzen überschreiten sollte.
Auf ihrem zweiten und letzten Album zeigt die Band aus Kapstadt, was Jazz alles sein kann, vor allem, weil sie das Genre auf seine Randbereiche erweitern. Die Besetzung mit zwei Saxofonisten, zwei Trompetern, Gitarre, elektrischem Klavier, Synthesizer, Schlagzeug und Percussion mutet oft wie eine Big Band an. Die Tracks erinnern an Spiritual Jazz und den Miles Davis der elektrischen Phase, halten sich aber auch gerne in benachbarten Bereichen auf. »Woza Uzo Kudanisa Nathi« ist unterlegt mit afro-kubanischen Rhythmen, es gibt Ausflüge in die Disco (»Happy And In Love«) und zum Funk-Jazz (»Confusions«, »Papa’s Funk«). Nur an den großen Albert Ayler und seinen 1965er-Klassiker »Spirits Rejoice« nach dem sich die Band benannt haben dürfte, erinnert das Album nur am Rande.
Spirits Rejoice!