Review Dance Electronic

Space Dimension Controller

Orange Malamine

Ninja Tune • 2016

Drei Jahre sind mittlerweile vergangen, seit uns Space Dimension Controller mit seinem großartigen »Welcome To Mikrosector-50« auf eine intergalaktische Reise durch den Weltraum eingeladen hat. Die Spannung auf seinen Einstand bei Ninja Tune ist damit natürlich immens gestiegen. Doch im Grunde genommen liegt die Produktion von »Orange Melamine« mittlerweile schon rund acht Jahre zurück. Zu einer Zeit, als Mr. 8040 noch nicht in fernen Galaxien weilte, sondern noch im irdischen Belfast an seinem ersten Album feilte. Nach einer knappen Dekade im Hyperschlaf bekommen wir nun endlich das Ergebnis zu hören. Und es klingt erstmal wie ein abgenudeltes VHS Tape aus vergangene Zeiten. Da hilft es nichts, wenn man an der heimischen Konsole nachregelt, denn die vernebelten und von Störsignalen durchdrungenen Frequenzen sind hier Konzept. Sämtliche Tracks wurden mit doppelter Tonhöhe auf alte Pyral Kassetten aus den 70er Jahren aufgezeichnet und anschließend mit halber Geschwindigkeit zurückübertragen. So viel zur technischen Seite. Als Resultat zeigen Tracks wie »Gullfire« oder »Adventures in Slime and Space« kratzigen Cyberphunk mit einem wunderbaren Gespür für schräge Strukturen und Rhythmik. Auch wenn bei »The Bad People« Anspielungen auf John Carpenters »Escape From New York« Soundtrack durchklingen oder »West G Cafeteria« und »Los Locos« sich auf eine Odyssee durch den Warp Records Kosmos zwischen Autechre und Boards of Canada begeben, wirkt dies nie wie der Versuch einer einfachen Kopie. Space Dimension Controller steht mit seinen frischen und bewusst verwaschenen Genre-Experimenten vielmehr an der Seite der Rebellen Allianz, ähnlich wie sein Kollege Falty DL auf dessen Album »You Stand Uncertain« von 2011. »Orange Melamine« ist dystopischer und weniger »camp« als der Comic-Strip »Welcome To Mikrosector-50«. Doch sämtliche Bestandteile des Nachfolgers lassen sich bereits aus diesem beachtlichen Debüt heraushören.