Mit »Neuclidea« landet Space Dimension Controller zum ersten Mal auf Running Back, was man dem Opener »Life Window« anhört. Der marschiert in gemäßigtem Tempo vor sich hin, fiept und dudelt, und wäre der Break in der Mitte des Tracks ein Drumroll, würde er die Hörerin sofort in den Club beamen, in dem Gerd Janson gerade auflegt. In seiner melodischen Struktur, auch in der betont flächigen Produktion und mit seinem Pop-Appeal erinnert das an britische Dance-Musik der Nuller- und Zehnerjahre von Konsorten wie Floating Points, Daphni oder Four Tet. Auch den definitiv stärkeren Titeltrack würde man nicht unbedingt Jack Hamill, so der bürgerliche Name des Controllers, zuordnen. Weniger Funk, weniger House, keine Vocals, weniger Saft, dafür ein seltsam ausgehöhlter Kick, der unter einer zuckersüßen Melodie in den Sonnenaufgang tanzt. Wenn nicht alles täuscht, wird diese Nummer auch im kommenden Festivalsommer noch zu hören sein. Sie dürfte viele Raver:innen an ihre ersten Berührungspunkte mit elektronischer Tanzmusik zurückdenken lassen, eine sichere Nostalgiebombe, die hin und wieder auch Assoziationen zu Jon Hopkins weckt. An dritter Stelle reißt Bristolian Hodge jäh aus den bonbonfarbenen Träumen und verwandelt »Neuclidea« in eine absurde, irrlichternde Rave-Granate für Big-Room-Momente ohne Decke und ganz, ganz kalten Schweiß am Festivalmorgen. Am Ende, auf »Sunset Operator«, lässt Hamill die Decke fallen und wirft sich mit seinem Signature-Sound in den Orbit.
Neuclidea