Review Folk

Sophia Knapp

Into The Waves

Drag City • 2012

»Wer ist diese Sophia Knapp? Nie gehört!«. Das dachte ich mir und legte die Promo-Überraschung dementsprechend unvoreingenommen ein. Während des ersten Durchhörens war die Verwirrung groß: Sollen das jetzt 60ies-Anleihen sein oder 80er-Jahre-Pop? Ist das durchschnittliche Radio-Musik oder soll man das in einem ironischen Kunst-Kontext sehen? Warum werden hier spirituelle Themen mithilfe von durch und durch artifizieller Sound-Ästhetik angeschnitten? Und was um alles in der Welt hat Bill Calahans Brummbär-Bariton dazwischen zu suchen? Fragen über Fragen – also doch ein kurzer Blick in das weltweite Netz: Sie hat also mal bei Cliffie Swan (ehemals: Lights) gesungen, die aber eher nach Led Zeppelin klingen… Ein Kollege beschreibt dieses Debüt dann auch noch als die musikalische Entsprechung von Lana Del Reys‘ Schlafzimmerblick. Und irgendwie will mir dieser Vergleich nicht mehr aus dem Kopf, weil er irgendwie so passend ist: fake und doch verführerisch. Diese Mischung aus Fleetwood Mac, Abba und Feist klingt in ihrer offensichtlichen Ambivalenz doch nie ganz schlüssig. Ich werde einfach nicht schlau draus. Sollen sich doch andere den Kopf zerbrechen, was von »Into The Waves« zu halten ist. Ähnlich nichtssagend und gespalten wie dieses Review lässt zumindest mich dieses Album zurück – und leider auch außen vor.