Bassklarinette und Electronics – mehr braucht das Duo So Sner, bestehend aus Susanna Gartmayer und Stefan Schneider, nicht, um auch auf seinem zweiten Album ganz eigene Klanglandschaften zu erschaffen. Passend zum Titel sprudeln die Ideen auf »The Well« organisch hervor, fließen Bläsermelodien suchend hin und her, unterlegt von dezenten Beats und atmosphärischen Loops. Die Stimmung ist herbstlich-melancholisch, meist ruhig, meditativ und introspektiv. Gartmayers Instrument kann aber auch fast quälend dissonant klingen, was an manchen Stellen an einen ganzen Schwarm aufgescheuchter Gänse erinnert.
Scheinbare Gegensätze wie analog und digital, Improvisation und Komposition, programmiert und handgespielt werden auf den zehn Tracks wie nebenbei zusammengeführt. Das Ergebnis klingt ebenso kompromisslos wie stimmig, verspielt und verträumt auf der einen, herausfordernd und ambitioniert auf der anderen Seite. Man meint zu hören, wie sich die beiden fast telepathisch verstehen und instinktiv aufeinander reagieren, wie eine Idee zur nächsten führt und so das Momentum aufrechterhält. Der relativ minimalistische Sound macht auch besonders deutlich, welch große Wirkung nur ganz subtile Veränderungen haben können: Ohren auf und staunen!
The Well