Review

Snow Bone

Mystic Vision 12"

Lobster Theremin • 2014

Snow Bone macht harschen Techno für harte Tage. Momente, in denen selbst der Backkatalog von Downwards nicht ausreichend Noise und Aggression gegen den Alltagsabfuck liefert. Erst Anfang des Jahres debütierte der sich in Anonymität hüllende Act auf Lobster Theremin mit »Mystic Vision« liegt nun ein weiteres Sound gewordenes Statement vor, das sich zwischen dem No-Nonsense-Minimalismus der Marke Robert Hood, dem technophilen Brutismus eines Jeff Mills und dem psychotischen Irrlichtern von Terrence Dixons Musik einpendelt. Allein der Titeltrack dieser EP, die den zweiten Teil der Black-Label-Serie des Londoner Labels markiert, dürfte Snow Bone endgültig als vielversprechend(st)en Newcomer des Brutalo-Technos etablieren. So roh und ursprünglich sich heutzutage viele Producers geben, selten wird dabei eine Energie spürbar, wie sie die sechs Minuten von »Mystic Vision« durchziehen. Auch der zweite Track der B-Seite sowie das erste Stück der Flipside, das angesäuerte »Dutch Hater« und das steril-verfrickelte »Lost In Machine Code« beweisen eindrucksvoll, dass hier mit Snow Bone jemand den gewohnten Elementen eine neue Härte abgewinnen kann. Als Bonus zu diesen drei Etüden in smartem Kraftmeiertum wartet Lobster-Theremin-Labelmate Manse mit einem entschleunigten Remix des dritten Stücks auf und rundet so diese wirksame Allzweckwaffe gegen frusterfüllte Zeiten ab.