Die immer noch blutjunge Band aus Chicago geht weiter konsequent ihren Weg. Nach dem selbstbetitelten LoFi-Debüt und dem geradezu melodietrunkenen, Bowie-inspirierten Power-Pop Zweitling »Dye It Blonde« kommt nun mit »Soft Will« – wie der Titel bereits andeutet – ein etwas sanfteres Album Nummer drei. Die Gitarren wurden zurückgefahren, dafür kommen ein paar Synthesizer ins Spiel, gleich geblieben ist die Affinität zur britischen Musiktradition. Die zehn neuen Songs sind wieder sehr melodiös, »catchy as f%#k« sozusagen, aber eben mit etwas gedrosseltem Tempo und nicht mehr ganz so viel jugendlichem Enthusiasmus, gleichzeitig noch perfekter, runder, kantenloser produziert. Der etwas sanftere Einschlag könnte ein klein wenig mit dem neuen Drummer Julien Ehrlich zu tun haben, der vorher Mitglied beim ebenfalls empfehlenswerten Unknown Mortal Orchestra war. Dieses spielt zwar auch in einem Retro-Kontinuum, jedoch haben Smith Westerns ihre eigenen Fixpunkte und Inspirationsquellen, die sich bei „Soft Will“ scheinbar erneut etwas weiter in Richtung Gegenwart verschoben haben: nach 60ies-Garage und 70ies-Glam hört man hier an manchen Stellen schon den Britpop der alten Schule heraus. Die unaufdringlichen, dennoch einprägsamen Melodien lassen zwar den Willen zur Weiterentwicklung erkennen, nur ist der leider so soft, dass er stellenweise an Beliebigkeit grenzt.
Soft Will