Slum Village haben den Stehaufmännchen-Award für ihr Lebenswerk verdient. Die aus unzähligen, tragischen Umständen resultierenden Besetzungsänderungen im Bandgefüge, machten es dem eingefleischten Fan in den letzten 20 Jahren nicht einfach, das SV weiterhin groß zuschreiben. Doch gibt es kaum eine Crew, die so beständig ihren Ansatz weiterentwickelt hat. Aber halten wir es kurz: »YES« ist eines der besseren Slum Village-LPs. Schon der Opener »Love Is« kombiniert den typischen Charme des SV-Sounds aus Bodylotion-R&B mit jenem Golden Era-Einschlag, der seit dem allmächtigen »Fantastic, Vol. 2« zahlreiche Schäferstündchen auf der ganzen Welt untermalt. Die Spezialität der Band, durchschnittliche Lyrics mit energetischer Delivery auszugleichen, kommt auch durch den fehlenden Elzih auf den 12 Tracks noch stärker zum Ausdruck. Vielleicht ist es Gewöhnungssache, doch die zahlreichen Features zwischen De La Soul, Phife Dawg, Bilal und sogar dem ewigen Platzhalter Illa J komplettieren sich zu einer Familienfeier aus dem bittersüßen Fusion-Sample-Tank von Dilla Dog. Das achte Album basiert abermals auf der musikalischen Federführung von Young RJ, der auch »Villa Manifesto« zu verantworten hatte und erneut die Jay Dee-Nachlassverwaltung mit Dilla-Derivaten wie Black Milk oder ihm selbst behutsam kuratiert. »Expressive« scharmünzelt einen slicken Basslauf fürs Schlafzimmer, »Right Back« droppt die klassische Snaredrum-Klatsche Yancey’scher Machart und spätestens, wenn auf der obligatorischen Detroit-Hymne »Where We Come From« verkündet wird »My city ain’t the shadiest/ It ain’t what they say it is«, bleibt festzuhalten: Detroit bleibt arm, aber sexy und Slum Village ihren Wurzeln treu.
Yes