Review

Skeet

Simple Reality

Efficient Space • 2024

Manchmal laufe die Dinge einfach zusammen – und auch einfach wieder auseinander. Die Geschichte dieser LP ist ein solcher Fall. Fast vier Jahrzehnte lag der charmant unterzuckerte DIY-Pop-Punk von Skeet irgendwo jenseits aller Aufmerksamkeit rum. Entstanden waren die Aufnahmen im Jugendzimmer von Gary und Nigel Meffen in der englischen Industriestadt Coventry, wo die Brüder mit einer einfachen Drum-Machine und rudimentären Bass- und Gitarrenmelodien ihre Instrumentals bastelten. Diese fielen dann in Kay Booths Arme, die kurzerhand ihre Vocals zu den Stücken einspielte.

Das Resultat ist komplett Carla Dal Forno: Der Stimme fehlt die Kraft, den meisten Songs die innere Spannung, und genau so soll das ja auch sein. Mitgerissen werden soll hier niemand, das Ganze ist Ausdruck von maximaler Angeregnetheit, nichts flasht so richtig, nichts bockt, man lässt die Schultern hängen und guckt in einem Pub die Wandverzierung tot. Ganze 10 Shows spielten Skeet, danach war’s irgendwie vorbei, ohne, dass jetzt was Besonderes passiert wäre. Diese Teenage-Unverbindlichkeit, die auch in den Aufnahmen steckt, ist es, die »Simple Reality« so bezaubernd macht: Es passiert was und dann passiert wieder nichts. Es wird was gefühlt und dann ist wieder alles egal.