Bereits auf Sinkanes Album »Mean Love« aus dem letzten Jahr konnte man deutliche Reggae-Einflüsse heraushören, weshalb einige Stücke zum Dub-Remix geradezu prädestiniert waren. Mit Peaking Lights die Sinkane im Zuge des Atomic Bomb/William Onyeabar-Projekts kennenlernten, sind genau die richtigen Lee-Perry-Verehrer ausgewählt worden. Schließlich hat auch ihrem Album »Lucifer« diese Behandlung zu »Lucifer In Dub« gut getan. Für die »Mean Dub EP« wählte Aaron Coyes mit »Yacha« und »Galley Boys« zwei eher naheliegende und mit »Hold Tight« und »How We Be« etwas Dub-fernere Songs aus. Der Pop-Appeal, mit dem es Sinkane manchmal gar etwas zu gut meint, wird durch Echo-Schleifen, deutlich mehr Bass, das Zerlegen von Songstrukturen und typische Old-School-Effekte wohltuend konterkariert. Die beschwingt-sommerlichen Originale werden grundüberholt, entkernt und verlängert (alle Remixe sind mehr als doppelt so lang), ohne dass die Essenz der Songs übermäßig verfremdet oder gar verloren wurde. Mit »No Protection«, auf dem Massive Attack von Mad Professor verdubbt wurden, kann die EP zwar nicht mithalten, aber dass diese Tradition überhaupt weitergeführt wird, ist beachtlich. Noch dazu verkürzt »Mean Dub« die Wartezeit auf neue Alben beider Acts. Die Fans wird’s freuen.
Mean Dub