Für den Fall der Fälle empfiehlt sich immer ein Sichtexot-Sampler. Zum Beispiel die taufrische Label-Compilation »SXT Rawtakes III«. Weil man da weiß, was man hat: Garantiert unberechenbare lyrische Bonmots zwischen frischen Booms und Baps jener Sorte, bei denen es trotzdem noch schön staubt. Beziehungsweise »schönes Chaos im Idealfall«, um es mit dem Nepomuk zu sagen. Das kann man ruhig als Versprechen begreifen. Als eines, das eingehalten wird. Weil eine geballte Ladung Sichtexotheismus nicht in einem austauschbaren »Power through Numbers« besteht, sondern aus einem Konglomerat rappender und beat-bauender Grenzgänger. Bei der SXT-Gäng wippen starke Charakterköpfe zu Instrumental Tracks, die den gemeinsamen Nenner erst mitkreieren, anstatt ihn künstlich nachzuschieben. Denn »SXT Rawtakes III«, das bedeutet gleichzeitig Kohärenz und Inkongruenz – was durchaus ein Kunststück ist, betrachtet man die Summe seiner Teile. Die Kompilation bildet die SXT-Vielfalt im Einklang ab, bruchstückhaft, kaleidoskopisch – und natürlich »raw«; das namensgebende Stichwort ist keineswegs beliebig gesetzt. Subtile Details treiben dabei den Teufel aus, während er andernorts oft in selbigen steckt. Das klingt jetzt zwar kryptisch, beschreibt dann aber doch genau den Status Quo bei Sichtexot als einer Adresse, bei der man den Zeitgeist zwar einen netten Mann sein lässt, aber trotzdem ignoriert und wo nicht alles gedanklich nahvollzogen, sondern vielmehr gefühlt werden kann. Am besten beschreiben ihn daher die einzelnen Sichtexotheisten selbst. Tufu zum Beispiel, der mit »Franz und Gunther« prototypische Rap-Nerds nicht nur beim Namen nennt, sondern auch ihre Motive zerlegt. Denn »Schmocks gibt´s im Dutzend, Du kennst alle zwölf«. Word.
Die Compilation »SXT Rawtakes III« findest du bei HHV: Vinyl LP
SXT Rawtakes III