In den Proberäumen von San Francisco muss etwas Besonderes in der Luft liegen, so viel großartiger Garagen-Rock kommt derzeit aus der ehemaligen Hippie-Hochburg. Neben Ty Segall und seinem unermüdlichen Schaffensdrang rücken nun auch Sic Alps ins Rampenlicht. Anstatt wie Segall Beatles-Gesangsmelodien mit wüsten Gitarrenorgien zu kombinieren, bleibt hier der Fuß dem Fuzz-Pedal über weite Strecken fern und bei der Melodieführung orientieren sich Sic Alps eher an Folk und Westcoast-Psychedelica der 1960er Jahre. Auch die Instrumentierung umfasst nicht nur E-Gitarren, Bass und Schlagzeug, sondern wird mit nur leidlich verstimmtem Piano, Countrygitarre und sogar Streichern erweitert. Dass die zehn Stücke trotzdem weder überproduziert noch prätentiös-rockistisch klingen, hat zum einen mit der attitude des Vortrags zu tun, nonchalant und sehr unverkrampft werden die Songs aus dem Ärmel geschüttelt. Zum anderen gelingt es, catchy Melodien zu finden, die nicht das Gefühl des »Schon-1000mal-so-ähnlich-gehört« auslösen. Zudem gelingt den Sic Alps eine bunte Mischung aus Uptempo-Feelgood-Stücken („Moviehead“), getragenen Balladen (»Rock Races«) und krachigen Rockern (»Drink Up!«), die trotzdem ein kohärentes Ganzes ergibt. Sogar der sehr getragene, atmosphärische Closer »See You On The Slopes« passt da ins Bild.
Sic Alps