Keplar ist ein Label, dessen Veröffentlichungsplan sich weiß Gott nicht an Moden orientiert, im Gegenteil: In den letzten Jahren machte das Berliner Imprint vor allem mit Reissues von Alben aus der Zeit um die Jahrtausendwende auf sich aufmerksam. Arovane, Vladislav Delay, elektronische Musik, aber nicht unbedingt tanzbar, sondern eher zum Zuhören. Auf jeden Fall Musik, die zu ihrer Zeit zu Recht den Zeitgeist bestimmte.
Obwohl vielleicht etwas unbekannter als die beiden vorgenannten Acts, reiht sich Shuttle358 mit seinem Debütalbum »Optimal.lp« von 1999 nahtlos in diese illustre Reihe ein. Über neun Tracks hinweg entwarf Dan Abrams damals ein Unterwasserpanorama im Reagenzglas, das klickte, cuttete, geheimnisvolle Momente entwickelte und in zeitloser Schönheit schwebte, manchmal – »System« – sogar in nur einem Track. Fantastisch auch die verspielte und doch kontrollierte Melodie des regulären Schlusstracks »Tank«, der das anfängliche Unbehagen des Openers »Swarm« auflöst. Denn hier geht es senkrecht nach unten, mit hallenden Tauchglocken à la Autechre und grollenden Echoloten ohne bestimmbare Tonhöhe, die an Mike Parkers hypnotischen Techno erinnern. Und irgendwann steckt man so tief und unwiderruflich in der Tiefsee fest, dass nur noch das Genießen übrig bleibt. Dafür hat Dan Abrams seine Melodien – und drei bisher unveröffentlichte Bonustracks, die den Tauchgang nie enden lassen.
Optimal.Lp