Spätestens seit im Jahre 2008 sein Bild Hope, das das Konterfei von Obama zeigt und diesem auch dem Wahlsieg ein gutes Stück näher gebracht haben dürfte, weltweite Berühmtheit und Verbreitung erlangte, gehört Shepard Fairey zu den bekanntesten und vielleicht auch einflussreichsten Street Artists der Welt. Seine Karriere vom unbekannten Bomber, der mit seinen in den Städten der Welt verbreiteten »Obey«-Bildern schlagartig berühmt wurde und in nur wenigen Jahren zum visuellen Paten des amerikanischen Wahlkampfs aufstieg, ist beispiellos. Kaum ein anderer Urban Artist hat es gewagt die Prinzipien von Marketing in puncto Timing und Platzierung so konsequent der Kunst einzuverleiben und dabei nie den Schulterschluss mit der Masse, den Schulterschluss mit dem Kommerziellen zu scheuen – stets darum bemüht, die Welt durch die Kunst zu verändern. So legt es auch der Eingangstext von Mayday – The Art of Shepperd Fairey des Kuratoren der gleichnnamigen Ausstellung im Mai 2010 in New York nahe. Shepard Fairey wird da als ein bescheidener Warhol der Straße geschildert, was sicherlich nicht ganz verfehlt ist. Wie Warhol inszeniert Fairey seine plakativen Werke zu Spiegeln der Gesellschaft, nur zieht er es vor das Spiegelbild nicht durch seine eigene Erscheinung zu trüben. Das shepardsche Universum besteht aus einer handvoll konzeptueller Formeln – auch das hat er mit dem Übervater gemeinsam – die sich dann einem Regelwerk gleich auf fast jedes Sujet, auf fast jedes Motiv anwenden lassen. So überrascht es nicht, dass Mayday, das v.a. durch seinen Umfang begeistert, werden doch nicht weniger als die 155 für die Ausstelling produzierten Arbeiten Faireys gezeigt, als Portrait des gesamten künstlerischen Schaffens des Künstlers fungiert, obwohl es sich ausschließlich um Arbeiten des letzten Jahres handelt. Das Werk des Shepard Fairey scheint kein Anfang und kein Ende zu kennen, nur die Prinzipien einer Gegenwart, in der es Aufmerksamkeit zu erzeugen gilt für die große Sache. So wird Mayday auch in Zukunft nicht von seiner Aktualität verlieren, die sich immer aus dem Anspruch speist, die Massen zu bewegen. Bei der Eröffnung der Ausstellung, so erzählt Jeffrey Deitch eingangs, standen bereits in den Morgenstunden hunderte, kurz vor dem Öffnen der Türen tausende an, um die Arbeiten des Künstlers zu sehen. »I believe it was the largest crowd ever assembled for a commercial gallery opening in the history of the New York art world.« Es scheint, als wäre Shepperd Fairy mit Mayday am Ziel angekommen.
May Day