Den Alltag heiligen, vielleicht die größte Kunst. Immer mal wieder erscheinen Alben, die diese Kunst vertonen, denen es gelingt, das Geschirrgespüle, das Rumgesitze, das Vogelgezwitschere aufzuladen, nein besser, ihre ja existierende Substanz offenzulegen. Recital Records veröffentlicht in großer Regelmäßigkeit solche Alben. Alben, auf denen das Alltägliche so dringlich und signifikant erscheint, dass die Botschaft der Fragilität des Ganzen direkt mitgeliefert wird: In diesem Licht, mit diesen Menschen im Hintergrund, wirst du nicht für immer die Tellerchen spülen. Momente großer Fülle, im Verblassen festgehalten. Das gelingt auch dem Portugiesen João »Shella« Pereira, der auf seinen »TV Songs« Klavier-Miniaturen mit Alltagsgeräuschen, vor allem eben den im Hintergrund laufenden Fernseher mischt. Langsame Stücke, bedachtes Spiel, irgendwas schabt und spricht immer im Hintergrund. Der Raum ist voll und wird gerade verlassen, vom Tag und von den Menschen. Eigentlich sehr schlichte Musik, der aber die aufrichtige Sentimentalität aus jedem Tastenanschlag trieft. Shella gelingt es mit diesen sieben minimalistischen Kompositionen, gleichzeitig die Gefühle von Geborgenheit und existenzieller Einsamkeit spürbar zu machen.
TV Songs