»RS1407« klingt nicht besonders fröhlich. Der erste Track auf der Debütsingle von Shanghai Den heißt zwar »The Sun«, warm, hell und sonnig ist die Musik trotzdem nicht. Ein kalter, klatschender Rhythmus, dann ein giftiges Sirren über verstörenden und verlorenen Breaks und zerhackten, irgendwie beschädigt anmutenden Percussions. Der Beat setzt ein und aus, die Atmosphäre wirkt wie eine Film-Drogenepisode aus den frühen 1970er Jahren. Track 2, kryptisch betitelt mit »Vale W Group Bench«, arbeitet dann passend mit einem entsprechend dramatischen Filmmusik-Schnipsel. Dazu kommt ein merkwürdiger Vocalsample, stampfende, matschig feuchte Schläge, ein verzerrter bedrohlicher Bass und immer wieder ein- und aussetzende nervöse Sounds und Beats. Die Atmosphäre der EP ist insgesamt sehr cineastisch, nicht wirklich ernst gemeint furchteinflößend und wirkt dadurch wie eine Mischung aus spannendem Psycho-Hörstück und kräftig voranschreitender Tanzmusik. Das Label R&S Records spricht dementsprechend von der »uns allen innewohnenden Furcht gemischt mit einem konstanten Strom chemischer Selbstmedikation«. Das liest sich möglicherweise alles ein wenig dick aufgetragen, macht aber doch eine Menge Spaß und ist richtig gut gemacht. Nur besonders fröhlich klingt es eben nicht.
EP 1