Review

Shan

Tanzstuecke

Running Back • 2020

Was denkt man sich da eigentlich in Frankfurt derzeit? Während alle zu Hause schmoren und sich das wohl auch länger nicht ändern wird, schickt uns Running Back schick den Partysommer in die eigenen vier Wände. Ziemlich gemein. Die vier Party-Smasher kommen von (Victor) Shan, der damit auch seine vierte Platte für Gerd Jansons Label realisiert – und sowieso kein Unbekannter ist. In Form eines Klassik-Label-Covers wird hier schon auf der Front alles erklärt: Tanzstuecke fuer Bass Keyboard Drums. Jo, passt! Der Opener, keck »Stück 4« betitelt, schiebt mit Stakkato-Bass-Line, Nähmaschinen-Hi-Hats brutal nach vorne, der epische Break in der Mitte mit allem Drum und Dran ist orgiastisch angelegt. »Schlagzeug« als A2 steht da nicht zurück: Reduziert auf das Nötigste (ist hier wirklich viel mehr im Spiel als eine TR-08?) trommelt es in alle Richtungen. Nicht nur als Tool zu gebrauchen. Es zeigt sich schnell, dass es einen roten Faden in der Mucke gibt: Das ist alles sehr heftig retro und hat sich womöglich nie von den Achtzigern gelöst. Deren Pattern werden hier einmal hoch und dann wieder runtergespielt, stört aber keinen. Ganz im Gegenteil: Unfrisch wirkt auch die Flip nicht. Gerade »Valentino« überzeugt als New-Wave-Pop-Nummer, die auch als Depeche Mode-B-Seiten-Instrumental im 12“-Mix durchgehen würde. Jetzt fehlt nur noch die passende Tanzfläche für die Tanzstuecke…

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Shan
Tanzstuecke
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