Nach einer Dekade der Wiederbelebung nicht nur der Londoner Jazzszene mit Sons Of Kemet, The Comet Is Coming und Shabaka And The Ancestors kündigte Shabaka Hutchings nicht nur seinen zwischenzeitlichen Rückzug aus diesen Bands an, sondern auch, dass er sein Hauptinstrument, das Saxophon, vorerst zur Seite legen wolle. Während der Pandemie lernte er unter anderem die alte japanische Flöte Shakuhachi zu spielen und meldet sich nach einer EP im vergangenen Jahr nun mit seinem ersten Soloalbum zurück. Sanft, meditativ und kollaborativ ist »Perceive Its Beauty, Acknowledge Its Grace« geworden, voller Flöten – neben japanischen auch südamerikanische Quenas, Teotihuacan-Flöten der Maya und Pifanos aus Brasilien – und spiritueller Energie. In den meist instrumentalen Stücken, die wie Gedichtzeilen betitelt sind, tritt Shabaka manchmal eher als Kurator auf und koordiniert die vielen musikalischen Gäste, von denen Miguel Atwood-Ferguson, Esperanza Spalding und Floating Points nur die bekanntesten sind. Auch die Vokalist:innen von Saul Williams über Moses Sumney und Laraaji bis hin zu Lianne La Havas können sich hören lassen, und selbst für einen anderen Flötisten, nämlich André 3000, ist noch Platz. Sogar sein Tenorsaxophon erklingt kurz auf diesem außergewöhnlichen Album, auf dem Shabaka seinen musikalischen Ausdruck zwar verändert, aber nichts an Kraft und Wirkung einbüßt.
Ezra Collective
Dance, No One’s Watching
Partisan