Review

Seekae

The Worry

Future Classic • 2014

Willkommen im eigenen Grab. »My hands are cold, they have no blood to hold«, singen Seekae auf ihrem dritten Album. Ein Sound, der direkt unter der Erde pulsiert, der seine Geschichte in der Vergangenheit findet. Die drei Australier mischen so ziemlich jeden Einfluss mit ein, der sich ausfindig machen ließ. Naiv passt der Stempel »Indie«, aber das wäre zu kurz gegriffen, denn hier ist EDM drin, PostRock, Dub, Blues, House, einfach alles in einem Klangkonstrukt, das sich ziemlich einzigartig über den Hörer legt. Die Gitarre in »Boys« sind nur Wegführer, die durch den dreckigen Rhythmus führen – hin zu den Geistern, die dieses Album heimsuchen. Dabei geht es Seekae nie um den einfachen Effekt, sondern um abgekühlten Realismus, in »Boys« um die Stimme selbst. Durch den elektronischen Anteil in ihrem Sound sacken Seekae so auch nie in Romantik ab, sondern bleiben genau auf der Spur, die sie verfolgen wollen. Auf den ersten Moment sind die dreizehn Tracks kalt, ausrechenbar, bevor sie sich aus dem Nebel heben. »Tais« steigt gleich mit mehreren organischen Instrumenten auf, bändelt ein bisschen mit Klassik und Kammermusik an. Das haben Seekae alles so genau geschaltet und geplant, dass »The Worry« wie ein Uhrwerk läuft, unaufhaltsam diesem einen Punkt entgegen. »My eyes, they feel, what my ears think, the hear.« Und was immer das ist: Es ist gut.

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Seekae
The Worry
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