Wie ein Drift durch ein elektroakustisches Tagebuch: »Metals«, das neue Album des schottischen Komponisten, Klangkünstlers und Instrumentenbauers Scott Gordon, klingt, als würde man in eine Erinnerungsmaschine geraten, die zwischen Trost und Aufruhr schwankt. Im Zentrum steht Gordons selbstgebautes SPI – ein »Spinning Plate Instrument« aus Altmetall und Motoren, dessen Klangwelt an eine Mischung aus Harry-Bertoia-Skulpturen und glitchy Ambient erinnert. Die erste Hälfte, »And Away I–IIII«, umspült die Hörenden mit Klangflächen wie verwaschene Polaroids im Wind. Melancholisch, doch nie schwerfällig, tropfen und flirren die Töne, verziehen sich wie Nebel über Asphalt. Musik, die sich nicht aufdrängt, sondern unter die Haut geht – wie eine Erinnerung, die plötzlich aufblitzt und zugleich wieder verschwindet.
Dann der Bruch: »Tilts I–IIII« klirrt, rattert und zittert. Die Texturen werden kantiger, das metallene Ausgangsmaterial tritt klarer hervor. Beats knarzen und brechen wie Industriehallen bei Nacht. Hier wird das SPI nicht nur bespielt, sondern regelrecht verbogen. Trotzdem bleibt alles fließend: Keine klare Auflösung, aber konstante Bewegung. »Metals« liefert keine Antworten, es lädt zum trippigen Versinken ein, lässt den Körper hinter sich und schwebt zwischen Musik und Geräusch – eine klangliche Schwebezone, in der man sich verliert.

Metals